50 Jahre Landwasser (Telegramm)

Die Entwicklung von Freiburg-Landwasser “im Zeitraffer” über die ersten 50 Jahre (das “Telegramm” hier basiert auf einem Beitrag in der Festschrift zu “50 Jahre Landwasser”, 2016).


Rheinkieselmosaik vor dem EKZ Landwasser

20.07.1962 Eröffnung der Rheintalautobahn Teilstück Riegel / FR-Süd. Aus dieser Bauphase stammt unser heutiger Moosweiher

28.04.1964 Gemeinderat beschließt die Bebauung von „Landwassermatten“

30.03.1965 Baubeginn des neuen Stadtteiles Landwasser

03.06.1966 Bezug der ersten 36 Wohnungen, Auwaldstraße 52
15.06.1966 Verlängerung der Buslinie B von FR-Mooswald nach Landwasser zur Wendeschleife Auwaldstraße / Bussardweg
09.12.1966 Aufnahme des Schulbetriebs der Albert-Schweitzer-Schule (Kreuzschule) mit 115 Schülern.

26.04.1967 Verlängerung der Buslinie B bis zum sog. Laden-Zentrum (EKZ), im Oktober 67 bis zum Moosgrund
26.05.1967 Gründung des Bürgervereins Landwasser
15.09.1967 Einweihung des Tierhygienischen Instituts
10.12.1967 Erster evangelischer Gottesdienst in der Kreuzschule

18.01.1968 Gründung des Diakonievereins

12.02.1968 Bezug der 1.000. Wohnung, Auwaldstraße 31
03.03.1968 Erster katholischer Gottesdienst in der Kapelle St. Peter
04.03.1968 Gründung der „Orchestervereinigung“, heute Kammerorchester
01.06.1968 Herausgabe des Landwasserboten, heute Stadtteilnachrichten
12.07.1968 Erstes Sommerfest am Moosweiher im Festzelt
18.08.1968 Gründung des Vereins Gartenfreunde Landwasser
11.11.1968 Erster Martinsumzug
28.11.1968 Teileröffnung des EKZ
03.12.1968 Eröffnung der Landwasser-Apotheke

01.04.1969 Einrichtung des Polizeipostens Landwasser
07.04.1969 Inbetriebnahme der evang. Behelfskirche mit Dialog-Café in der Baracke
05.05.1969 Einweihung des Postamts „Freiburg 25“ im EKZ
22.05.1969 Einrichtung des „Kinderparkplatzes“ in „St. Gottlieb“ (Baracke), ab 13.01.1983 dann „Spielstüble“ benannt (für 2-3-jähr. Kinder)
06.10.1969 Fertigstellung der Turnhalle der Albert-Schweitzer-Schule
07.11.1969 Eröffnung der Tankstelle

27.05.1970 Gründung der Sportgemeinschaft Landwasser (SGL)
12.12.1970 Erster Weihnachtsmarkt im EKZ
20.12.1970 Einweihung der kath. Kirche St. Petrus Canisius

10.07.1971 und 11.07.1971 erstes „Arkadenfest“ im EKZ

06.02.1972 Eröffnung des städt. Kindergartens
25.03.1972 Einweihung des Hauses der Begegnung (HdB)
04.06.1972 Erstes Seifenkistenrennen am Lehener Bergle
17.09.1972 Einweihung des evang. Gemeindezentrums mit Kindergarten und Dialog-Café
17.10.1972 Gründung der Kolpingfamilie
01.12.1972 Bezug der ersten Wohnungen in Landwasser-Mitte, Wirthstr. 2-4

17.03.1973 Begründung der Stadtteilpartnerschaft mit Clairs Soleil in Besançon
10.06.1973 Fertigstellung des Fußgängersteges über die Elsässer Straße
21.07.1973 Erster Wochenmarkt auf dem Platz der Begegnung mit 14 Ständen
28.09.1973 Erster Ball der Vereine
05.10.1973 Fertigstellung des „Roten Otto“ von Eberhard Rau aus Maichingen

01.05.1974 Eröffnung der „Seeklause“ am Moosweiher
23.09.1974 Überreichung des Stadtteilwappens von Dieter Brandstädter

29.10.1975 Gründung der Narrenzunft „Mooswaldwiibli“ (Mowawi)

28.01.1976 Gründung des Musikvereins Landwasser (heute Skyline-Bigband)
27.04.1976 Eröffnung der Kindertagesstätte KiBBIZ der AWO in LW-Mitte (Wirthstr.)

01.07.1977 Andienung von LW-Mitte durch die Buslinie B

17.03.1978 Erster „Rammschlag“ (Spatenstich) der Stadtbahn Richtung Westen
09.10.1978 Tanz-Turnier-Club (TTC) Rot-Weiß bezieht sein Clubheim in der Böcklerstraße

29.01.1979 Verleihung der Silbermedaille des Landes BW an den BV Landwasser für vorbildliche kommunale Bürgeraktionen
03.02.1979 Stadtteilpartnerschaft mit dem Bisontiner Stadtteil St. Claude
27.09.1979 Der gesamte Mooswald wird unter Landschaftsschutz gestellt

28.09.1980 Einrichtung der Haltestelle der Bundesbahn (Breisgau-S-Bahn) in Landwasser-Mitte

20.03.1981 Einweihung des evangelischen Diakoniekrankenhauses
05.09.1981 Aufstellung des „Mooswaldwiibli“ von Günter Uhl am Platz der Begegnung
18.09.1981 Einweihung des kath. Gemeindehauses
17.11.1981 Einweihung des „Hauses Landwasser“ in Landwasser-Mitte

09.12.1983 Einweihung der Stadtbahn bis zur Padua-Allee in Lehen

06.04.1984 Offizielle Einweihung der Senioren-Wohnanlage der Arbeiterwohlfahrt (AWO)

14.06.1985 Einweihung der Stadtbahn bis zum Moosweiher
18.07.1985 Einweihung des Berufsbildungszentrums (Gewerbeakademie) der Handwerkskammer in der Wirthstraße
22.10.1985 Zonengeschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h in Landwasser
15.11.1985 Einweihung des Vereinsheimes der Sportgemeinschaft Landwasser (SGL)

20.10.1988 Einweihung des Berufsbildungszentrums der Deutschen Bundespost.

01.01.1989 Fernsehempfang über Kabelanschluss

09.10.1990 Städt. Kindergarten durchBrandstiftung völlig zerstört

08.03.1991 Einweihung des Blockheizkraftwerkes für Deponiegas an der Wirthstraße
04.09.1991 Übergabe des Radweges von Landwasser nach Hochdorf

30.08.1992 Eröffnung des neu erbauten städtischen Kindergartens und Hortes
02.05.1993 Einweihung der Orgel in der evang. Zachäuskirche
09.05.1993 Einweihung der Orgel in der kath. Kirche St. Petrus Canisius
10.06.1993 Inbetriebnahme des Rettungsstegs der DLRG im Moosweiher
01.07.1993 Neue Postleitzahl 79110 für Landwasser

08.03.1994 Gemeinderatsbeschluss: Möglichkeit des käuflichen Erwerbs von Erbpachtgrundstücken in Landwasser

Frau Merkel zu Besuch 1995

29.05.1995 Einstellen der Schülerbus-Verbindung zwischen Landwasser und den Wentzinger Schulen
01.07.1995 Bau eines Regenwasser-Stauraumkanals an der Elsässer Straße nahe der Einmündung Wirthstraße

28.10.1996 Aktion zum Wettbewerb „Kunst im öffentlichen Raum“ mit der Akademie der Künste

03.02.1997 Aufstellen des „Mooswaldwiibli“ nach der (ersten) Sanierung
März 1997 Aufstellen der Biotonnen in Landwasser, Einführung des gelben Sacks
01.06.1997 Übernahme der GEBAU-Süd-Häuser durch die GAGFAH und Umwandlung der bisherigen Miet- in Eigentumswohnungen
18.11.1997 Gründung der Schutzgemeinschaft Freiburger Mooswald

01.03.1998 Weihe der vier Glocken in St. Petrus Canisius

22.02.1999 Eröffnung der Postagentur (in der Drogerie Friedrich) nach Schließung des Postamtes 25 in Landwasser
Frühjahr 1999 Schaffung einer 2. Abbiegemöglichkeit nach Landwasser bei der Einfahrt „Roter Otto“
Sommer 1999 Videoüberwachung der Haltestellen der Stadtbahnlinie 1
28.10.1999 Übergabe des Pavillons und der Streetballanlage für die Jugendlichen
Dez. 2001 Installation einer Photovoltaikanlage auf dem Kirchendach von St. Petrus Canisius

06.07.2003 letztes Seifenkistenrennen des Bürgervereins am Lehener Bergle

01.02.2004 Erste Ausgabe der Stadtteilnachrichten für Mooswald und Landwasser (vorher Landwasserbote)
Juli 2004 Erweiterungsbau des Regionalen Rechenzentrums
28.10.2004 Gründung der Bürgerinitiative IGEL – Interessengemeinschaft gegen Lärm und Umweltbelastungen
02.12.2004 Verleihung des Nationalen Bürgerpreises – Kategorie „Lebenswerk“ – an Christa Müller

14.02.2006 Spatenstich Erweiterungsbau und Aufstockung Haus Landwasser
Sept. 2006 Albert-Schweitzer-Grundschule wird 1. Freiburger Ganztages-Grundschule
04.11.2006 Einweihung der Freien Christlichen Schule in Landwasser, im ehemaligen Telekom-Gebäude

02.09.2007 1. Kindertag am Moosweiher

12.11.2009 Inbetriebnahme des sanierten und neu gestalteten Spielplatzes am Habichtweg

27.06.2010 letzte Triathlon-Veranstaltung der SGL in Landwasser

27.06.2011 Baubeginn 4. Bauabschnitt Gewerbeakademie
25.10.2011 1. Spatenstich Erweiterung Freie Christliche Schule

Frühj. 2012 Bau eines Regenrückhaltebeckens
14.11.2012 Startschuss zur Erarbeitung der Stadtteilleitlinien (STELL) in 6 Arbeitsgruppen
Dez. 2012 Auflösung des Polizeipostens in Landwasser

Jan. 2013 Inbetriebnahme neues Gebäudes für Strahlentherapie /Intensivstationen im Diakoniekrankenhaus
08.03.2013 Inbetriebnahme des Energiespeichers der VAG bei der Wendeschleife am Moosweiher
29.6.2013 Einweihung des Erweiterungsbaus der Freien Christlichen Schule
16.07.2013 Abschlussveranstaltung und Übergabe der Stadtteilleitlinien an OB Dr. Salomon
Schulj. 2013/14 Gymnasium für die Klassen 5-13 in Landwasser an der Freien Christlichen Schule
31.12.2013 Schließung der Kinderbetreuungseinrichtung Spielstüble

08.03.2014 Gründung des Vereins Freiburger Weiherhexen mit Teufel e.V.
27.03.2014 Einweihung Polizeiposten Freiburg-Weststadt
05.04.2014 Eröffnung des Quartiersbüros
12.04.2014 Erster Ostermarkt in Landwasser
Herbst 2014 Einrichtung von Sozialräumen in der Wohnanlage Wirthstraße

19.02.2015 Gründung des Vereins Netzwerk Landwasser e.V.
März 2015 Parkhausfertigstellung und Inbetriebnahme des Parkhauses am Diakoniekrankenhaus
Juli 2015 Einrichtung von Freifunk (W-LAN) in Landwasser
14.07.2015 Einweihung des Neubaus des Gerontopsychiatrischen Pflegezentrums Landwasser
04.08.2015 „Begrüßung“ des „Roten Otto“ nach der Restaurierung
12.12.2015 Einrichtung einer Busverbindung zwischen Landwasser und Mooswald

28.02.2016 Festakt zum Jubiläumsjahr 50 Jahre Landwasser

Zusammengestellt von Rolf Eilers, Margot Stark-Hennig und Wolfgang Klinger (2016)


(die Auflistung hier basiert auf einem Beitrag in der Festschrift zu “50 Jahre Landwasser”, 2016)

 

Haus der Begegnung (HDB)

Beiträge zum Haus der Begegnung aus der Festschrift “50 Jahr Freiburg-Landwasser” (2016)

Kinder und Jugendtreff

Der Verein „Haus der Begegnung Freiburg-Landwasser e.V.“ ist im Stadtteil Träger der Offenen Kinder- und Jugendarbeit auf der Grundlage des Kinder- und Jugendhilfegesetzes, finanziert von der Stadt Freiburg.

Von Anfang an entwickelte sich der Kinder und Jugendtreff zu einer festen Größe im Leben der Kinder und Jugendlichen in Landwasser. Unsere pädagogischen Angebote knüpfen an die Lebenswelt und Interessen der Kinder und Jugendlichen an und möchten sie zu gesellschaftlicher Mitverantwortung und kreativer Freizeitgestaltung anregen.

Zentraler Bestandteil unserer Arbeit ist die Offene Tür, die den Kindern und Jugendlichen Raum gibt, sich zu entfalten, zu spielen und sich mit Freundinnen und Freunden zu treffen.

Viele Veranstaltungen wie die legendäre Kinderfasnet, Teeny-Partys, Kinderkino und Theateraufführungen, Jugendfreizeiten im In- und Ausland, Spielfeste und Ferienprojekte waren und sind seit Generationen Highlights für die Kinder und Jugendlichen in Landwasser.

Dass das HdB diese zentrale Bedeutung für den Stadtteil erlangen konnte, ist besonders das Verdienst der beiden langjährigen Geschäftsführer Jürgen Wende und Ehrenfried Strohmer und deren engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Stadtteilzentrum

Das Haus der Begegnung ist aber nicht nur eine Einrichtung der offenen Kinder- und Jugendarbeit, sondern von Anbeginn auch ein generationenübergreifender und kultureller Ort der Begegnung, Bildung und Kultur. Als Stadtteilzentrum versuchen wir für alle Bewohnerinnen und Bewohner von Landwasser ein offener Treffpunkt und kreativer Ort der Freizeitgestaltung zu sein. Das gilt seit den 90er Jahren gerade auch für viele Migranten und Migrantinnen, die in Landwasser eine neue Heimat gefunden haben.

Viele Veranstaltungen im HdB wie z.B. die legendären Floh- und Fahrradmärkte sind im Laufe der Jahrzehnte zu einem festen Bestandteil des Quartierslebens geworden, andere haben mit dem Ausbau der Quartiersarbeit begonnen sich zu etablieren, wie die gemütlichen Kinoabende oder interkulturelle Veranstaltungen.

Selbstverständlich sind auch selbstorganisierte Gruppen und Initiativen herzlich willkommen, die unsere Räumlichkeiten für ihre Aktivitäten und Treffen nutzen möchten. Das Haus der Begegnung lebt von der Bereitschaft der Bevölkerung es mitzugestalten. Dazu ist keine Mitgliedschaft im Verein nötig.

Schularbeitskreis

Der Verein „Haus der Begegnung Freiburg-Landwasser e.V.“ ist auch seit vielen Jahren Träger von Schularbeitskreisen. Der Schularbeitskreis arbeitet schulübergreifend. In einer kleinen Gruppe werden Kinder verschiedener Nationalitäten bei der Erstellung der Hausaufgaben unterstützt, in ihrer sozialen und sprachlichen Kompetenz gefördert und freizeitpädagogisch begleitet.

In Zeiten, in denen die Ganztagesschule in den Albert-Schweitzer-Schulen noch im Aufbau begriffen war, fanden im Haus der Begegnung sogar bis zu drei Gruppen ihre Heimstatt und diente das Haus zeitweise auch als Mensa für die Schülerinnen und Schüler.

Quartiersbüro Landwasser

Das Quartiersbüro steht als Anlaufstelle allen Bürgerinnen und Bürgern des Stadtteils von Montag bis Samstag offen, dient als Treffpunkt für Ehrenamtliche und Arbeitskreise und bietet Service, Information und Beratung. Zudem unterstützt das Quartiersbüro Bewohnerinnen und Bewohner Landwassers bei verschiedenen sozialen, kulturellen und politischen Aktivitäten und beteiligt sich aktiv und kooperativ an der sozialen Stadtteilentwicklung. Dazu gehört auch die Mitarbeit an verschiedenen Arbeitskreisen und Runden Tischen sowie die Vernetzung und Kooperation mit den Vereinen und Institutionen im Quartier.

Mit der Inbetriebnahme des Quartiersbüros konnte der Verein die von seinen Anfängen an geleistete Stadtteilarbeit ausbauen und auf eigenständige finanzielle Füße stellen. Von der multikulturellen Landwasser-Bevölkerung wurde das Quartiersbüro von Anfang an sehr gut angenommen und entwickelte sich auch Dank der engagierten Mitarbeit von vielen Ehrenamtlichen zu einem wichtigen Treffpunkt und einer zentralen Anlaufstelle im Stadtteil.

Beiträge zum Haus der Begegnung aus der Festschrift “50 Jahr Freiburg-Landwasser” (2016)


Alles Weitere unter www.hdb-freiburg.de

Wappen Freiburg-Landwasser

Das Wappen von Freiburg-Landwasser ist viergeteilt:

  • Landwasser LogoIm linken oberen und rechten unteren Feld ist das Georgskreuz der Stadt Freiburg plastisch abgebildet.
  • In den beiden anderen Feldern steht jeweils ein goldener Frosch auf blauem Grund als Hinweis auf die wasserreiche Lage des Stadtteils und seinen Namen.

Im Sommer 1973 hatte der Bürgerverein Landwasser die Ausschreibung eines Wettbewerbes für ein Stadtteil-Wappen, ein Landwasser-Wappen, gestartet. Alle waren aufgerufen, Vorschläge zur Gestaltung des Wappens einzureichen.

Die 35 eingereichten Vorschläge wurden vom Bürgerverein gesichtet und geprüft. Der eingereichte Entwurf von Dieter Brandstätter setzte sich durch, weil er in besonderer Weise den Charakter Landwassers zum Inhalt hatte.


Beitrag aus Festschrift “50 Jahre Freiburg-Landwasser” (2016)

Partnerschaft St. Claude


Freiburg-Landwasser und sein französischer Partnerstadtteil Besançon Saint-Claude

Internationale Partnerschaften zwischen Städten und Gemeinden sind heute keine Seltenheit, und wer schon mal den „Markt der Partnerstädte“ in Freiburg besucht hat, der kennt die Vielfalt der Freiburger „Zwillingsstädte“ in aller Welt, mit ihren unterschiedlichen Stadtbildern und kulturellen Angeboten.

Doch nach dem 2. Weltkrieg war die Versöhnung gerade mit unserem Nachbarland Frankreich, zunächst recht schwierig. Im Rahmen der deutsch-französischen Annäherung bemühte sich aber auch die Stadt Freiburg, damals Teil der französischen Besatzungszone, um Normalisierung der Verhältnisse und darüber hinaus: Dem Beispiel anderer Städte folgend, regte der damalige Oberbürgermeister Josef Brandel eine deutsch-französische Städte-Partnerschaft an, wobei die Wahl auf Besançon fiel; beides Universitätsstädte, die bereits im 15. Jahrhundert Kontakte pflegten.

Nach vielen Gesprächen kam es 1959 dann zur Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde für diese erste „Jumelage“ Freiburgs. 13 Jahre später, im Jahre 1972, folgte der Bürgerverein des damals noch neuen Stadtteils Landwasser der Initiative Freiburgs und bahnte Gespräche mit einem Stadtteil von Besançon an: „Clairs-Soleil“ war mit seinen Neubauten mit Landwasser vergleichbar, und es folgte sechs Jahre lang ein reger Austausch zwischen den Bürgern der beiden Stadtteile.

Als sich 1979 das dortige „Comité de Quartier“ auflöste, gelang ein Neuanfang mit dem Stadtteil „Saint-Claude“. Diese Verbindung erwies sich als erheblich dauerhafter und besteht in Landwassers Jubiläumsjahr nunmehr 37 Jahre: Bürgerinnen und Bürger dieser „Jumelage“ besuchen sich jährlich gegenseitig und lernen dabei die interessantesten Plätze der Partnerstädte und ihrer Umgebung kennen. Inzwischen haben sich viele persönliche Kontakte ergeben, und die Unterschiede der Sprachen verlieren sich bei den geselligen Treffen, den „Rencontres“, in einem oft herrlichen „Deutzösisch“ oder „Franceutsch“.

Die Herzlichkeit unter den Partnerschaftsteilnehmern lässt auf viele weitere gemeinsame Unternehmungen hoffen, die auch künftig stets in den Stadtteilnachrichten nachgelesen werden können.


Die Jubiläen während der deutsch-französischen Stadtteilpartnerschaft

Juni 1985 (15-jähriges Bestehen des „Comité de Quartier de Saint-Claude“):
Landwasser nimmt dort am Stadtteilfest teil und der Bürgerverein pflanzt vor dem „Blauen Haus“ eine Ulme. Unter den Wurzeln wird eine Flasche mit einer Urkunde vergraben.

Oktober 1989 (10-jähriges Jubiläum der Partnerschaft):
Bei einem Empfang im Rathaus von Besançon wird dem Bürgerverein eine große Messingglocke überreicht, mit der Inschrift „St. Claude – Landwasser 1989“.

Mai 1999 (20-jähriges Jubiläum der Partnerschaft):
Die Stadt Besançon bereitet den Partnern aus Saint-Claude und Landwasser einen Empfang im Rathaus. Bei der Besichtigung der Zitadelle stellt sich die gesamte Gruppe dem Fotografen. Als Gastgeschenk stellt der Bürgerverein eine Parkbank vor dem „Blauen Haus“ in Saint-Claude auf.

Mai/Oktober 2004 (25-jähriges Jubiläum der Partnerschaft):
Zu diesem Anlass fanden Empfänge in der Gerichtslaube in Freiburg und im Rathaus von Besançon statt. Alle Partner aus Saint-Claude erhielten zur Erinnerung ein Fläschchen Wein mit einem Spezialetikett. Die Teilnehmer aus Landwasser bekamen als Wegzehrung eine gut gefüllte Bonboniere aus Spanholz, ebenfalls mit entsprechender Beschriftung.

Mai 2009 (30-jähriges Jubiläum der Partnerschaft):
Dieser Geburtstag wurde in der Gerichtslaube in Freiburg gefeiert; mit musikalischer Umrahmung durch ein Ensemble des Kammerorchesters Landwasser. Dabei wurde eine Urkunde von Frau Stadträtin U. Kuri, Mme M. Ferrebeuf, Präsidentin des Comité de Quartier de Saint-Claude und D. Dormeier, stv. Vorsitzender des Bürgervereins Landwasser, unterzeichnet.

Im Jahre 2016, zum 50-jährigen Jubiläum Landwassers, besteht die Partnerschaft „Jumelage“ seit 37 Jahren. In dieser Zeit erfolgten insgesamt 65 Treffen, wechselseitig in Saint-Claude und Landwasser. Das 66. „Rencontre“ ist für Juni dieses Jahres geplant.


Eine kleine Anekdote ist noch anzumerken

Es war im Jahre 2012 beim Partnerschaftstreffen in Montbenoît: Wolfgang Klinger trug sein Grußwort in allbekannter badischer Mundart vor, und Dieter Dormeier „übersetzte“ ins ….. „Hochdeutsche“! – Riesengelächter und ein verdutztes Gesicht beim „Übersetzer“; aber dann kam doch noch die vorbereitete Ansprache auf Französisch mit dem Applaus aller Teilnehmer.

Dieter Dormeier (für die Vorbereitungsgruppe „Jumelage“)


Ein Beitrag aus Festschrift “50 Jahre Freiburg-Landwasser” (2016)

 

Der “Rote Otto”


In einer Skizze von Eberhard Rau

Wahrzeichen des Stadtteils Landwasser ist der „Rote Otto“, eine zwölf Meter hohe rote Figurengruppe aus Polyester und Beton, die 1973 an herausgehobener Stelle aufgestellt wurde. Die formal stark reduzierten Figuren von Mann und Frau des Künstlers Eberhard Rau können sich im oberen Bereich der Plastik je nach Luftbewegung drehen. Mit dabei ist ein Halbgott aus der römischen Mythologie, Faunus. Er gilt als Beschützer von Bauern und Hirten und symbolisiert die Fruchtbarkeit von Mensch und Tier.

Mit den großen Kugelaugen und dem freundlich grinsenden Gesichtsausdruck begrüßt der Rote Otto Besucher und Anwohner. Die Oberkörper der drei Figuren sind beweglich auf dem Betonsockel befestigt und drehen sich mit dem Wind. Dies bewirkt wiederum ein Ineinanderspielen der klobigen Hände und wird so zu einem Windspiel.

Den Namen „Roter Otto“ hat der Künstler seiner Plastik nicht selbst gegeben. Die Bürger von Landwasser sollten entscheiden, wie sie ihren neuen Nachbarn nennen möchten. Man einigte sich auf „Roter Otto“.

Schon 1985 befürchtete man kurzzeitig Ottos Ende. Das Windspiel funktionierte nicht mehr und durch Risse in der Plastikverkleidung begann die Eisenkonstruktion zu rosten. Fast 30 Jahre später tauchte das Problem erneut auf.

Die Bewohner Landwassers setzten sich beide Male für die Restaurationsarbeiten ein. Zwischenzeitlich ist der „Rote Otto“ als Kulturdenkmal durch das Land Baden-Württemberg anerkannt und eingestuft und genießt so einen besonderen Schutz.

Rechtzeitig zum Jubiläumsjahr 2016 konnte die Stadt Freiburg den sanierten Roten Otto am 4.8.2015 der Bevölkerung wieder übergeben.


Angelehnt an einen Beitrag in der Festschrift “50 Jahre Landwasser” (2016)

Kunst in Landwasser


Wahrzeichen des Stadtteils Landwasser ist der „Rote Otto“, eine zwölf Meter hohe rote Figurengruppe aus Polyester und Beton, die 1973 an herausgehobener Stelle aufgestellt wurde. Es sind formal stark reduzierte Figuren von Mann und Frau des Künstlers Eberhard Rau, die sich im oberen Bereich der Plastik je nach Luftbewegung drehen.

Mit den großen Kugelaugen und dem freundlich grinsenden Gesichtsausdruck begrüßt der Rote Otto Besucher und Anwohner.

Den Namen „Roter Otto“ haben Bürger von Landwasser vorgeschlagen. Zwischenzeitlich ist der „Rote Otto“ als Kulturdenkmal durch das Land Baden-Württemberg anerkannt.

Alles Weitere dazu haben wir in einem eigenen Beitrag “Der rote Otto beschrieben.


Nachfolgend Bilder weiterer Kunst im öffentlichen Raum von Freiburg-Landwasser.

 

 

 

Vorstellung Landwasser Wochenmarkt

Landwasser war ein junger neuer Stadtteil Freiburgs, als am 13.07.1973 einzelne Marktstände, die bereits ihre Waren in Landwasser anboten, zu einem geregelten Wochenmarkt zusammengefasst wurden.

Dies geschah u.a. auf Initiative des Bürgervereins Landwasser. Der Verein Landwasser Wochenmarkt e.V. ist seither der Trägerverein des Landwasser Wochenmarktes. Dieses Jahr sind es 43 Jahre, dass der Landwasser Wochenmarkt jeden Mittwoch und Samstag auf dem Platz der Begegnung seine Verkaufsstände aufbaut und nicht nur die Landwasser-Bevölkerung mit einem breiten Angebot an Waren versorgt.

Reges Leben und Treiben kam mit dem Wochenmarkt auf den Platz der Begegnung in Landwasser. Den Hausfrauen und Hausmännern wurde eine reiche Palette an Obst und Gemüse, Eiern, Wurst und Fleisch sowie Käse angeboten. Brötchen, Gebäck und Brot gibt es natürlich auch im Sortiment. Viele konnten dann auch feststellen, dass der Marktbesuch auch eine Möglichkeit war, bekannte Gesichter zu treffen, sich auszutauschen oder einfach nur ein kleines Schwätzchen zu halten. Neben der Ware konnte man von den Marktleuten auch Rezepte zur Zubereitung des Eingekauften oder sonst Aktuelles erfahren. Damit hat das Stadtteilzentrum an weiterer Bedeutung gewonnen.

Es gab Jahre, da war der nächstgelegene Wochenmarkt auf dem Münsterplatz. Deshalb kamen sehr viele Kunden auch von sehr weit außerhalb nach Landwasser, um hier auf dem Markt einzukaufen. Gerade in den letzten Jahren sind aber in allen Stadtteilen Märkte entstanden, mit sehr unterschiedlichem Sortiment. Das merken natürlich auch die Marktbeschicker in Landwasser. Veränderungen in den Lebens- und Essgewohnheiten tragen auch dazu bei, dass die Kundschaft weniger wird.

Der Rückgang der Kundschaft und die sehr hohen Stand- und sonstige Kosten haben einige Anbieter schon resignieren lassen. Dem Einsatz des Bürgervereins ist es zu verdanken, dass einige Kostenfaktoren niedriger wurden oder sogar weggefallen sind. Dafür auch unser Dank an die Stadtverwaltung, die uns hier entgegen gekommen ist.

Um den Treffpunkt Platz der Begegnung und damit unseren Markt wieder etwas attraktiver zu machen, haben wir gemeinsam mit dem Bürgerverein zwei Aktionen ins Leben gerufen. Im Frühjahr, kurz vor Pfingsten, gibt es einen Kaffee- und Kuchenverkauf und im Spätjahr Zwiebelkuchen mit neuem Süßen. Die Kuchen werden überwiegend von den Marktbeschickern gespendet und die Vorstandsmitglieder des Bürgervereins übernehmen den Verkauf. Der Erlös kommt der Stadtteilarbeit des Bürgervereins zu Gute.


Erschienen in Festschrift “50 Jahre Landwasser” (2016)

Ein Beitrag aus unserer Serie zum Wochenmarkt, siehe www.buergerverein-landwasser.de/wochenmarkt-blog .

Haus der Begegnung

Bereits in den ersten Jahren nach Besiedelung des neuen Stadtteils, machten sich Bewohnerinnen und Bewohner Landwassers Gedanken über ein Gemeinschaftshaus, in dem sich die Menschen des Stadtteils in ihrer Freizeit über alle bestehenden Zusammenschlüsse und Gruppierungen hinaus begegnen möchten. So entstand die Idee, im jungen Stadtteil ein „Haus der Begegnung“ zu errichten.

Im April 1969 wurde der Verein „Haus der Begegnung Freiburg-Landwasser e.V.“ von den beiden Kirchengemeinden, der Stadt Freiburg und weiteren 27 von diesen Institutionen benannten Personen als Träger gegründet.

Im Mai 1971 konnte mit dem Bau des Hauses begonnen werden und am 25. März 1972 fand die offizielle Eröffnung statt. Das Haus wurde sehr schnell zu einer Begegnungsstätte der Kinder und Jugendlichen, wurde aber auch von Anfang an gerne von Vereinen für große Veranstaltungen genutzt. Aufgrund des hohen Zuspruchs und um den unterschiedlichen Bedürfnissen der Zielgruppen gerecht zu werden, wurde 1980 eine bauliche Erweiterung vorgenommen. Das Haus der Begegnung – kurz: HdB – entwickelte sich in dem jungen Stadtteil zu einer festen Institution.

Im Jahre 2000 zogen sich die beiden Kirchengemeinden aus der Finanzierung des HdB zurück. Es wurde eine neue Satzung beschlossen und die Zusammensetzung des Vorstandes wurde neu festgesetzt, dem nun neben den gesetzten Mitgliedern (vier VertreterInnen der Stadt Freiburg, jeweils eine Vertretung der evangelischen und katholischen Kirchengemeinde, ein/e VertreterIn der Albert-Schweitzer-Schulen und zwei JugendvertreterInnen) auch vier gewählte, dem Stadtteil verbundene Bürgerinnen und Bürger angehören. Das Haus blieb im Eigentum des Vereins, den die Stadt Freiburg für seine Arbeit bezuschusst.

2012/13 fand in Landwasser ein von der Stadt Freiburg initiierter und vom Bürgerverein Landwasser moderierter Prozess zur Stadtteilentwicklung statt, an dem sich das HdB stark engagierte.

Parallel dazu wurde vom  Verein „Haus der Begegnung Freiburg-Landwasser e.V.“ ein Zuschussantrag bei der Stadt auf Quartiersarbeit gestellt, der für 2013 auch erstmals genehmigt wurde. Im April 2014 konnte im nahe gelegenen Einkaufszentrum ein Quartiersbüro für den Stadtteil vom Verein angemietet werden. Damit konnte die Stadtteilarbeit erweitert werden und bekam einen eigenen – auch finanziell abgesicherten – Status.


Ein Beitrag aus der Festschrift “50 Jahre Landwasser” (2016)

Mehr zum Haus der Begegnung gibt es hier: www.hdb-freiburg.de .

Dort zu finden sind auch ausgewählte Presseartikel zum Haus und zum Stadtteil allgemein: www.hdb-freiburg.de/schatzkiste/presse

Bürgerverein Geschichte


Bürgerverein Logo

Im Juni 1966 zogen die ersten Bürger in den damals neuen Stadtteil Landwasser und im Jahr darauf kletterte die Einwohnerzahl auf über 1.200 kletterte, wobei die Infrastruktur aber noch sehr zu wünschen übrig ließ. Also gründeten 30 „Landwasseraner“ am 26.05.1967 den Bürgerverein, um auf die Stadt Freiburg einzuwirken und aus dem bisherigen Provisorium den noch heute attraktiven Stadtteil zu entwickeln.

Als „Wiege“ des Bürgervereins Landwasser darf man mit Fug und Recht den „Ausspracheabend“ am 28. April 1967 bezeichnen, zu dem der damalige Stadtrat, Walter Haas, interessierte Mitbürger von Landwasser in die Albert-Schweitzer-Schule eingeladen hatte. Neben Fragen der baulichen und landschaftlichen Gestaltung des Stadtteils sollten die Anliegen und Probleme, die für das Leben der Menschen in einer Gemeinde von Bedeutung sind, angesprochen werden, z. B. Kindergärten, Spielplätze, Einkaufsmöglichkeiten, Gestaltung des Baggersees oder Fußgängerwege; denn Landwasser war zu diesem Zeitpunkt weit davon entfernt, ein funktionsfähiger Stadtteil zu sein.

Der “Rote Otte”: das Wahrzeichen von Landwasser

Am 21.07.1967 wurde im Rahmen einer Mitgliederversammlung die Satzung beschlossen.

Peter Lukas, heute Ehrenmitglied, war der erste 1. Vorsitzende des Vereins.

Die oben beschriebenen Zeiten sind glücklicherweise überwunden, und Landwasser entwickelte sich zu einem angesehenen Wohnquartier, wobei der Bürgerverein mit den jeweiligen Vorsitzenden immer die Interessen der Bürgerschaft gegenüber der Stadt und anderen Institutionen vertrat:

– Peter Lukas 1967 – 1971
– Henning Wellbrock 1971 – 1981
– Olaf Srowig 1981 – 1988
– Rudi Weller 1988 – 2000
– Ralf Fütterer 2000 – 2010
– Wolfgang Klinger  2010-2016
– Dieter Dormeier 2016-2021
– Folkmar Biniarz seit 2021

Die Satzung beschreibt den konfessionell und parteipolitisch unabhängigen Verein als Zusammenschluss von Einwohnern und Freunden Landwassers, der ausschließlich gemeinnützige Zwecke verfolgt und die Interessen der Bürger gegenüber der Stadtverwaltung und anderen Institutionen wahrnimmt. Besondere Ziele sind die Gestaltung und Förderung des kulturellen und öffentlichen Lebens im Stadtteil Landwasser sowie das familiengerechte Wohnen in einem kinderfreundlichen Umfeld.

Der damalige „Vorzeigestadtteil“ ist aber in die Jahre gekommen. Die Bevölkerungsstruktur hat sich wesentlich verändert, die Bausubstanz ist teilweise sehr sanierungsbedürftig, die für einen Stadtteil mit einem hohen Altersdurchschnitt erforderliche „Barrierefreiheit“ fehlt in wichtigen Bereichen, die Verkehrsprobleme, insbesondere des sogenannten ruhenden Verkehrs, haben stark zugenommen.

Landwasser hat heute ca. 7.000 Einwohner, und fast die Hälfte unserer Bürger (oder ihre Familien) kommt aus einem von rund 35 verschiedenen Ländern. Unser Stadtteil besitzt, auch durch die erfolgten bzw. noch laufenden oder geplanten Renovierungs- und Sanierungsarbeiten, einen hohen Wohnwert und seine Umgebung bietet viele Erholungs- und Freizeitmöglichkeiten.

Die Schwerpunkte unserer Arbeit sind u.a.:

– Stadtteilentwicklung
– Verkehrsproblematik
– Miethäuser und Einkaufszentrum
– Bürgergespräche (mit Teilnehmern aus Politik und Wirtschaft)
– Kontakte mit der Stadt Freiburg, den Kirchen, Schulen, dem HdB und anderen Vereinen und Institutionen
– Neujahrsempfang / Märkte
– Kulturelle Veranstaltungen
– Stadtteilfest (Vereinsgemeinschaft)
– Kinderfest und Martinsumzug


In Teilen übernommen aus der Festschrift “50 Jahre Landwasser” (2016)

Der Moosweiher

Geschichte als Kiesgrube

Der Moosweiher entstand zwischen 1961 und 1962 als Kiesgrube. Es war eine von vielen Kiesgruben, die entlang der Autobahn A 5 vorzufinden sind. Der abgebaute Kies war erforderlich, um den Damm für die Autobahn (Hochlage) aufzuschütten. Und teure Transportkosten mussten vermieden werden.

Der Baggersee war damit nach Fertigstellung der Autobahn und schon vor der Entstehung Landwassers ein begehrter Badesee, wenn auch in seiner Struktur sehr wild. Er hat am 19.8.1966 vom Freiburger Gemeinderat den Namen „Moosweiher“ erhalten. Der Baggersee ist etwa 11 m tief. Beim Moosweiher ist die gleichbleibende Höhenlage des (Grund-) Wasserspiegels festgelegt durch das Überlauf-Bauwerk am Nordufer bei der „Vogelinsel“. Damit wird eine permanente Erneuerung des Wassers erreicht.

Anfangs befand sich eine kleine Insel (Sandbank) im See. Aus meiner persönlichen Erinnerung ca. 1,5 m über dem Wasserspiegel, eine Seite steil abfallend. An dieser Seite passierten leider viele Unfälle, da Kopfsprünge im Kies endeten. Die Insel wurde durch das Technische Hilfswerk (THW) am 6.8.1965 weggesprengt und liegt jetzt ca. 1 m unter dem Wasserspiegel. Viele Schwimmer nutzen die Möglichkeit, diesen „Zielpunkt“ zum Ausruhen zu benützen, bevor der Rückweg im Wasser angetreten wird.

Noch in der Anfangszeit des Baggersees streckten einige Vereine und Investoren (wie man sie heute nennen würde) ihre Fühler aus und wollten Teile pachten. Dem ist der Bürgerverein Landwasser massiv entgegengetreten. Unter anderem mit dem Hinweis gegenüber dem Oberbürgermeister, dass damals schon der See bei gutem Badewetter von rd. 1.200 Badegästen besucht wurde (der Stadtteil Landwasser hatte damals gerade erst 2.000 Einwohner) und damit das öffentliche Interesse an diesem Erholungsbereich größer zu bewerten war als die Einzelinteressen von Vereinen und Investoren. Die allgemeine Zugänglichkeit des Seebereiches wäre bei einer Vergabe mit Sicherheit nicht mehr gewährleistet gewesen.

Erholungsraum und Rekultivierung

Rückblickend kann festgestellt werden, dass alle Bemühungen um diesen Erholungsraum eingemündet sind in ein stadtplanerisches Konzept des freien Zugangs für jedermann.

Im Zuge der vom Gemeinderat beschlossenen Rekultivierung des Moosweihers begann das damalige Gartenamt 1968 damit, Wege und Freizeitanlagen um diesen See anzulegen. Auch die „Vogelinsel“ wurde in diesem Zusammenhang neu angelegt. Seitdem hat sich der Moosweiher zu einem beliebten Naherholungsgebiet entwickelt – sehr wichtig für die hier lebenden Menschen und ist zugleich auch wichtiger Lebensraum für Pflanzen und Tiere.

Sitzmöglichkeiten, Spielplatz für Kinder, Minigolf-Anlage, Sportgelände der Sportgemeinschaft Landwasser, Tischtennisplatten und eine große Half-Pipe für Skateboarder und seit kurzem auch ein Senioren-Fitnessgerät bieten Abwechslung. Beschattete und unbeschattete Wege, Sitzmöglichkeiten und Liegewiesen bieten viele Möglichkeiten. Eine Restauration mit großer Außenterrasse rundet das Angebot ab. Der Moosweiher ist sowohl für die ältere Generation als auch für Jugendliche gut geeignet. Der nahe gelegene Mooswald bietet zudem allen Wanderfreunden einige Wege zum Erkunden.

Der See selbst ist ein beliebtes Badegewässer mit guter Wasserqualität. Viele Jahre fand hier der überregional bekannte „Landwasser-Triathlon“ statt, zu dem immer wieder über 500 Teilnehmer kamen. Die Liegewiesen um den See sind sauber, ausgenommen am großen Grillplatz. Dort wird häufig nach abendlichen Partys der Müll einfach liegengelassen. Gut, dass die Mitarbeiter der Stadt Freiburg am Moosweiher aufräumen und traurig, dass es Mitbürger gibt, die nicht wissen, wie sie sich zu benehmen haben.

Der Moosweiher ist aber nicht nur ein gut besuchtes Naherholungsgebiet, sondern zugleich auch ein wertvolles Biotop. Außer quakenden Fröschen (Wappentier des Stadtteils), Enten, Schwänen, Graureihern und Kormoranen fallen am Moosweiher auch exotische Tiere auf. Schon vor vielen Jahren wurden dort nordamerikanische Wasserschildkröten ausgesetzt, die gerne mal ein Sonnenbad am Ufer nehmen. Das scheinbar harmonische Bild täuscht. Die Tiere sind unser Klima nicht gewohnt und daher oftmals geschwächt oder krank. Einige Zeit konnte man auch mehrere Nutrias im See und am Ufer bestaunen.

Im April 2004 errichtete der Bürgerverein Landwasser gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern der Klasse 5 der Albert-Schweitzer-Schule und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Abteilung Stadtgrün einen Schutzzaun für ein Biotop in der Nordwestecke des Moosweihers. Im Laufe der folgenden Jahre wurde der Zaun allerdings niedergetrampelt. Es gab Leute, die trotz dichtem Bewuchs hinter dem Zaun dort unbedingt ans Ufer wollten. Zwischenzeitlich hat das Garten- und Tiefbauamt nach entsprechenden Bemühungen des Bürgervereins Landwasser in diesem Bereich einen stabilen Zaun errichtet, um das Biotop zu schützen.

Was den Moosweiher vor allem ausmacht, ist seine schöne Grünanlage. Viele große, stämmige Laubbäume spenden den Besuchern Schatten. Für die Sonnenanbeter unter uns finden sich natürlich auch Stellen, an denen man sich bräunen kann. Sitzbänke sind rund um den See genügend vorhanden. Der Einstieg ins Wasser fällt an manchen Stellen sehr schwer. Die „Buchten“ sind von der Stadt mit scharfkantigem Schotter aufgeschüttet worden, dies verärgert viele Besucher, die darauf kaum gehen können. Die Bemühungen des Bürgervereins, die Hecken an den Einstiegsstellen breiter zurück zu schneiden (damit die Eltern ihre badenden Kinder auch im Auge behalten können) und an Stelle des Schotters Kies oder in einigen Bereichen sogar Sand aufzuschütten, finden bei der Stadt (Umweltschutzamt) leider wenig Gehör.

Weitere Probleme gibt es damit, dass der Badesee inzwischen weit über die Grenzen Landwassers hinaus bekannt und beliebt ist. Das verursacht insbesondere an den Wochenenden im Sommer immer wieder ein Verkehrs- und Parkchaos. Dass dann einige noch meinen, über die Fuß- und Waldwege zum Grillplatz mit dem Auto fahren zu müssen, bereitet auch wenig Freude. Unsere Bemühungen, durch Kontrollen dagegen anzugehen, zeigten bisher wenig Erfolg und wir können nur hoffen, dass sich das mal ändert.

Und dann gab es in den vergangenen Jahren immer häufiger Menschen, die in Wilderer-Manier fischen, jagen und „bei Bedarf“ Tiere erschlagen. Tote oder verletzte Schwäne und erschlagene Nutrias legen Zeugnis darüber ab. Da steht man zunächst mal machtlos gegenüber.

Ich möchte den Artikel nicht abschließen, ohne noch Axel Senn † zu erwähnen. Gärtnermeister aus Leidenschaft und aktiver Bürger in Landwasser. Für den Mooswald und vor allem den Moosweiher hat er sich engagiert eingesetzt. Seine Broschüre „Der Moosweiher“ hat er vor 25 Jahren allen Mitbürgerinnen und Mitbürgern gewidmet. Ich konnte dieser Broschüre einige wichtige Informationen entnehmen.

Wolfgang Klinger

(Aus Festschrift “50 Jahr Landwasser”, 2016)


Ein Beitrag aus unserer Serie zum Moosweier, siehe www.buergerverein-landwasser.de/moosweiher-blog  .